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Mit Kindern über erschreckende Ereignisse sprechen

kind im bett

„Mathilda (5) hat mich neulich beim zu Bett bringen gefragt, ob bei uns auch bald alles kaputt geschossen wird. Mir wurde ganz flau, wie kommt sie darauf? Wir haben doch darauf geachtet, in ihrer Gegenwart nicht über den Krieg in der Ukraine zu sprechen und Nachrichten schaut sie natürlich auch noch nicht …“ Über den Rand meiner Teetasse schaue ich meine Freundin hilfesuchend an. „Tja“, sagt sie, mit dem nicht-drüber-sprechen ist das so eine Sache. Es gibt einfach zu viele Kanäle, auf die wir keinen Einfluss haben, Kindergarten, ein Autoradio, das nebenbei läuft, Gespräche, in denen wir nicht bemerken, dass Kinder doch zuhören. Die lieben Kleinen sind manchmal aufmerksamer, als wir denken, besonders dann, wenn sie etwas NICHT mitbekommen sollen.“ „Mathilda tat mir richtig leid, sie hat fast geweint und ich auch beinahe.“ Bei dem Gedanken an das Gespräch wird mir wieder die Kehle eng. „Was hast du denn zu ihr gesagt?“ will meine Freundin wissen. „Ich habe mich neben sie gelegt und gesagt, dass ich nicht glaube, dass hier bald Bomben fallen. Sie wollte wissen, was wir machen, wenn doch – ich sagte, dann würden wir alle wahrscheinlich weggehen. Wir haben gemeinsam überlegt, wohin wir gehen würden und das natürlich auch Mau (unsere Katze) mitkommt. Dann sind wir beide eingeschlafen. Im Nachhinein fällt mir auf, sie wollte gar keine Einzelheiten über den Krieg wissen, sie wollte einen Notfallplan.“ Meine Freundin nickt, „Wer möchte den nicht? Es scheint so, als wäre das Gespräch doch ganz gut gelaufen.“ Eigentlich hat sie recht, denke ich, und ich merke, meine Worte haben fürs erste gereicht.

Auf der Welt gibt es immer wieder schreckliche Ereignisse, die Erwachsene sprachlos machen. Es ist verständlich, wenn Eltern diese Bedrohung von ihren Kindern fernhalten wollen. Dennoch bekommen Kinder die angespannte Atmosphäre unter den Erwachsenen mit. Nicht darüber reden, bzw. beschwichtigende oder ausweichende Antworten geben, heißt, die Kinder mit ihren Gedanken und Ängsten allein zu lassen. Viele Kinder sorgen sich, dass sie vom Gesehenen selbst betroffen sein könnten. Eltern sollten versuchen, altersgerecht und sachlich zu erklären, worüber in den Nachrichten berichtet wird, und dabei ihre eigenen Gefühle kontrollieren. Für die Ängste und Unsicherheiten von Eltern sind andere Erwachsene Ansprechpartner. Für Kinder ist es wichtig von ihren Eltern ein Gefühl von Hoffnung und Sicherheit zu bekommen.

·         Erklären Sie altersgerecht und sachlich

In jedem Fall ist es wichtig, auf die jeweilige emotionale Lage, das Interesse und das Verständnis des Kindes einzugehen und passende Erklärungen zu finden.  Je nachdem, wie alt Kinder sind, interessieren sie oft ganz unterschiedliche Aspekte der Ereignisse. Deshalb ist es wichtig, auf die Fragen der Kinder einzugehen, ohne weit auszuholen oder sich in Details zu verlieren.

·         Nehmen Sie die Gefühle ihres Kindes ernst

Egal wie alt ein Kind ist, es will mit seinen Gefühlen ernst genommen werden. Statt abzuwiegeln könnten Sie sagen „Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, weil du so viel über das schreckliche Feuer gehört hast. Glücklicherweise sind wir weit weg von dem Feuer und unser Haus ist sicher." Allein schon dieses Wahrnehmen und Interesse ist tröstlich.

·         Vermitteln Sie Sicherheit

Weisen Sie auf positive Entwicklungen hin. So können Sie z. B. im Ukraine Krieg darüber sprechen, dass von vielen Seiten große Anstrengungen unternommen werden, um eine Lösung zu finden, die eine weitere Ausbreitung des Krieges verhindert.

·         Dosieren Sie Medienberichte

Achten Sie darauf, den Medienkonsum zu begrenzen. Kleinkinder und Kindergartenkinder sollten keine Berichte aus Krisengebieten zu sehen bekommen. Lassen Sie aber auch Grundschulkinder Bilder und Videos aus den Krisengebieten nicht allein schauen, da sie für die Kinder sehr belastend sein können.

·         Kommen Sie ins Handeln

Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, ob es etwas gibt, was Sie gemeinsam tun können. Sie könnten zusammen eine Kerze anzünden, ein Lied singen oder ein Gebet sprechen. Sprechen Sie außerdem darüber, wie Menschen konkrete Hilfe für Opfer leisten können (zum Beispiel Spenden bei Sammlungen oder direkte Beteiligung an Hilfsaktionen) - all dies wird Sie wie auch Ihr Kind beruhigen.

·         Stärken Sie Ihr Kind auch ohne Worte

Einige der deutlichsten Hinweise darauf, wie sehr Ihr Kind besorgt ist, zeigen sich nicht in Worten - sondern in Alltagssituationen, ob es quengelig wird oder klammert oder wieder Kleinkind- oder sogar Babygewohnheiten annimmt. Wenn es ängstlich oder unruhig zu sein scheint, schenken Sie ihm viel Nähe und Körperkontakt. Vor allen Dingen sollten Sie die normale Routine aufrechterhalten, um sein Sicherheitsgefühl im täglichen Familienleben zu stärken.